Sonntag, 22. April 2012

Erinnerungen an „Black and Yellow“ von Wiz Khalifa


Wenn ich auf sogenannte große Momente in meinem - zugegebenermaßen noch jungen - Leben zurückblicke, dann hat mein Gehirn zu keinem dieser Momente einen Song parat.
Oder wisst ihr noch welches Lied gespielt wurde, als ihr euer Abschlusszeugnis das erste Mal in der Hand hieltet? Wisst ihr noch, ob überhaupt eine Hintergrundmelodie bei eurem ersten Kuss dudelte? Oder welcher Song im Radio spielte, als ihr zum ersten Mal in eurer ersten eigenen Wohnung aufgewacht seid? - Ich vermute, die Wenigsten.
Denn diese „einschneidenden“ ersten Male im Leben legen nämlich nicht wir selbst fest, sondern andere. Über Jahre wird uns eingeimpft, dass dieses oder jenes Ereignis im Leben besonders wichtig wäre. Doch sie sind nicht wichtig für uns oder den Menschen, der wir sind, sondern höchstens wichtig für unseren Lebenslauf oder eine spätere Biografie.
Die wirklich wichtigen Momente siehst du nicht kommen. Sie erwischen dich an einem schlechten Tag oder mal mitten in der Nacht. Sie machen dich aus und wenn es nur für den Moment ist.


Im letzten Jahr zu Christi Himmelfahrt gab es einen solchen Moment für mich.
Ich war mit ein paar Freunden auf der „Insel der Jugend“ im Treptower Park. Es war ein wundervoll sonniger Tag. Wir hatten alles was man brauchte: Einen geklauten Grill, reichlich Fleisch, Toastbrot, Kekse, Melone und natürlich Alkohol. Die meisten von uns (mich eingeschlossen) befanden sich kurz vor der letzten mündlichen Prüfung. Eine aufregende stressige Zeit lag hinter uns und die momentane Gefühlslage war von Unsicherheit geprägt. Jeder hatte auf seine Art Angst, die falschen Entscheidungen zu treffen. Wir vertrauten uns selbst nicht mehr, doch vertrauten wir einander. Wir hörten uns zu und erinnerten uns gegenseitig daran, wer wir eigentlich sind und was wir noch werden können. Ja, vielleicht gab es viel Drama an diesem Abend, aber noch viel mehr als Drama oder Unsicherheiten gab es Freundschaft. Freundschaft, die einfach alles andere unwichtig erscheinen ließ. Zumindest für mich.

Als ich auf dem Weg nach Hause durch den Treptower Park stiefelte und die Sonne ihre letzten Sonnenstrahlen strahlte, war mein Herz so froh und sorglos, wie eine ganze Zeit davor nicht mehr. Und in meinem Ohr ertönte keine gefühlvolle Ballade, sondern Wiz Khalifa mit „Black and Yellow“.  
Vielleicht etwas unpassend, aber nicht wirklich verwunderlich. Wir hatten den ganzen Tag kein Radio dabei, also musste das Handy eines Freundes als Anlageersatz herhalten. Nach 3 Durchläufen „Black and Yellow“ war der Akku leer, aber in unseren Ohren lief der Song noch 3 Tage auf Repeat.


Auch wenn die Verknüpfung mit „Black and Yellow“ nicht so ganz zu dem Gefühl des Moments passt, bin ich doch froh, dass es da dieses Handy gab....

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