Montag, 14. Mai 2012

Crockstahzumjot – Konzert – Berlin – 10.05.2012


Nur 13,20 Euro kostete das „Crockstahzumjot“-Spektakel letzten Donnerstag im Magnet Club. Hinter dem originellen Wortspiel verbirgt sich allerdings keine neue skandinavische Indie-Band sondern 3 deutschprachige Rapper: Ahzumjot, Rockstah und Cro.
Während Ahzumjot und Rockstah sich immer noch mühelos ohne Maske auf der Straße blicken lassen könnten, versteckt sich Cro - unter diesem Aspekt betrachtet - wohl zu Recht hinter der Panda-Maskerade. Binnen 2 Monaten ging der Rapper aus Stuttgart mit seiner Single „Easy“ durch die Decke und direkt auf die eins. Die Folge sind nicht nur überfüllte Clubs, sondern auch Schwarzmarkt-Ticketpreise für im Schnitt 70 motherfucking Euro!!!!

Ahzumjot
Eröffnet wurde der Abend von Stylo-Rapper Ahzumjot. In seinen Songs dreht sich alles um das Spiel zwischen Hoffnung und Zweifel. Gerne wird das auch bis zum Erbrechen überspitzt, wie im Song „Nicht viel“. Es ist schwierig, bei so viel Depri-Stimmung die gute Laune für die kommenden Acts zu behalten. Die Reaktion des Publikums blieb dementsprechend eher verhalten.

Rockstah
Nur wenig später betrat Deutschlands Nerd-Rapper No. 1 standesgemäß mit Vendetta-Maske die Bühne. Wer ihn noch nicht kennt, wird schon bald nicht mehr an seiner „Nerdrevolution“ vorbeikommen. „Das Internet bricht ein und schreit 'OMG!'. Wenn ich fertig bin, braucht dieses Deutschland eine Boot-CD!". Mit kreativen Wortwitz rund um die Welt von Fastfood, Pokemon und WoW hat sich Rockstah ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen, das man nicht einfach über den Kopf ziehen kann - wie zum Beispiel eine Panda-Maske.
Nach diesem Abend hat Rockstahs Nerdy Terdy Gang sicher ein paar Anhänger mehr.


Cro
Und dann um 21.30 Uhr war es endlich soweit. Das Magnet platzte aus allen Nähten. Es herrschten locker 45 Grad und Cro versprach dem Publikum auch noch mehr einzuheizen. Die Stimmung war von Anfang an großartig. Es wurde gesprungen, getanzt, gesungen und niemand schien sich ernsthaft an den Temperaturen zu stören. 
Wider erwartend wurde die Begeisterung aber nicht durch Cro selbst auf den Höhepunkt getrieben. Ein Live-Stream des zeitgleichen Hertha-Spiels auf dem Laptop von Psaiko Dino führte kurzer Hand zu euphorischen Fangesängen. Cro hatte Mühe, die aufmüpfige Meute zu zähmen. Spätestens beim Ohrwurm „Easy“ waren dann aber wieder alle Öhrchen Richtung Panda gerichtet. Mit passendem Soundtrack zu buntem „Konfetti“ Regen fand der Abend letztlich ein gebührendes Ende.

Drei Rapper, die unterschiedlich nicht sein könnten und sich alle auf Ihre eigene Art vom bisherigen Klischee-Rap distanzieren.
Die neue Generation Rap macht irgendwie Musik für die Leute, die sonst keinen Rap hören. - wie für mich. Früher spiegelten Bushido, Sido, K.I.Z. & Co. für mich den HipHop in Deutschland wieder. Mit Marteria's Platte „Zum Glück in die Zukunft“ änderte sich das. Rap wurde wieder interessant. Rap war sogar wieder richtig gut.
Statt pausenlosem Rumgedisse, diverser Schwanzvergleiche und unermesslicher Selbstüberschätzung, geht’s heute um Inhalt, ja sogar Gefühle. Man nimmt was aus den Songs mit. Sie bauen dich auf. Statt Aggro, gibt’s Emo.

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