Mittwoch, 6. Juni 2012

Poliça – Konzert – Berlin – 04.06.2012

Schon seit Februar werden sie von Kritikern und Musiker-Kollegen gleichermaßen in den Himmel gelobt. „Give you the Ghost“ sei das beste Debütalbum des Jahres. Als ich sie zum ersten Mal hörte, hatten sie mich nach 30 Sekunden. Auf unserem Blog gab es dazu bereits einen ausführlichen Artikel.
Doch trotz Kritiker-Hype bleibt der gewohnte Web 2.0-Hype bislang aus. Als ich erwähnte, ich würde zum ersten Deutschland-Konzert von Poliça gehen, wussten die Wenigsten, wovon ich da eigentlich rede. Ich befürchtete schon, dass sich das Magnet an diesem Abend wohl nur mäßig füllen würde, doch nix da: Ausverkauft!!!

Der Support:
Schon nach den ersten paar Songs, wollte man sich Ihren Namen merken.
Modellmaße meets Schokobräune. Glam-Rock trifft Synthi-Klang. Transparentes Glitzeroutfit, Gitarre, Zebrakopf, Piano und Vogelmaske machen die Kunstfigur komplett. Klingt nach exzentrischer Diva? Kann sein, doch diese Frau kann es sich leisten. Mich begeisterte diese Künstlerin nicht nur mit Ihrem Outfit und ihrer Schönheit, sondern vor allem durch ihre Musikalität. Ich hätte nie gedacht, dass aus dieser Püppi eine One-Woman-Show explodiert. Doch welchen Namen soll man sich denn nun merken?
I've seen the future. Her name is SIMONNE JONES!“ Peaches


Das Live-Erlebnis:
Das erste Mal teilte ich das Video „Lay your cards down“ von Poliça mit den Worten: „Und bitte richtig laut!“. Richtig Live war es alles noch 1000mal besser. Das Zusammenspiel zwischen Channy's Stimme, dem Bass und den beiden Schlagzeugen war perfekt und macht Poliça so unverkennbar. Die Vocals waren nur wage als Worte zu hören. Vielmehr fügten Sie sich als ein viertes Instrument in das große Ganze und drängte sich nie in den Vordergrund. Leichtfüßig schwebte man auf Channy's Stimme durch den Raum und ließ sich mit den Trommeln davon tragen.

Der Star des Abends:
Der Star des Abend war für mich dennoch nicht Frontfrau Channy. Vielmehr hatte es mir der Schlagzeuger links (sein Name ist mir leider unbekannt) ziemlich angetan. Wie ein junger Travis Barker – nur nicht mehr ganz so jung, ohne Tattoos und ein bisschen mehr Gewicht - trommelte er die Masse in Ekstase. Einfach nur Wahnsinn! Man konnte nicht aufhören ihn anzustarren und ungläubig mit offenem Mund den Kopf zu schütteln. Einfach unfassbar gut.

Sprachbarrieren?!:
Frisch aus Texas kam Poliça für Ihren ersten Gig in Europa eingeflogen. Sichtlich unsicher war Channy noch im Umgang mit dem Publikum. Nachdem sie sich immer wieder zwischen den Songs fürs zahlreiche Erscheinen bedankte, entschuldigte sie sich für ihr Redetempo und fragte nach, ob wir sie denn auch verstehen würden. Nachdem ihr die Angst genommen werden konnte, kam sie auch endlich etwas ins Plaudern. Viel entlockte man ihr aber nicht. Sie wären froh hier zu sein und in Berlin ihre Europa-Tour zu starten, doch leider würde es am nächsten Morgen um 5 Uhr schon wieder weiter in die nächste Stadt gehen.

Im Juli wird es wieder Konzerte in Deutschland geben. Leider sind bisher nur Auftritte im Süden Deutschlands angedacht (Heidelberg, Frankfurt a. M. und München). Jedem, der die Möglichkeit hat dort hinzugehen und auch allen anderen, sei gesagt:

Dieses Konzert war als Gesamtwerk ein Erlebnis. Nahezu unbemeckernswert.
Das beste Konzert dieses Jahres. Bisher. 

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