Donnerstag, 16. Oktober 2014

The 1975 - Konzert - Leipzig - 11.10.2014

"Was willste denn am Wochenende in Leipzig?"
"Ne Freundin besuchen."
"Aha. - Und was macht ihr dann da?"
"Wir wollen auf ein Konzert!"
"Aha. - So was gibt's da?"


Ja, so was gibt's da. Leipzig ist nicht nur eine der schönsten Städte Deutschlands mit den zweifellos schönsten Menschen des Landes, sondern, wie sich herausstellte, stielt Leipzig auch konzerttechnisch so einigen Städten die Show!

Doch welche Band zog mich aus der Millionenstadt Berlin in diese 500.000-Einwohner-Stadt?



Eigentlich wollte ich The1975 schon letztes Jahr in Berlin sehen. Eigentlich wollte ich sie auf dem Hurricane sehen. Eigentlich. Und aus "Eigentlich" wird dann "Ein anderes Mal" und aus "Ein anderes Mal" wird dann viel zu oft "Nie". Doch nicht dieses Mal.

Die Straßenbahn fuhr uns einmal quer durch Leipzig und setzte uns schlussendlich in einem kleinen verlassenen Industriegebiet aus. Zumindest machte es im Dunkeln einen sehr verlassenen Eindruck.

Also hier sollte es sein, ja?
Zum Glück waren wir nicht die einzigen, die an dieser Haltestelle ausstiegen. Auf der einen Seite rückte ein Mädchen noch einmal ihre Kleidung zurecht, während ihre Begleitung die angebrochene Bierflasche hielt. Auf der anderen sprach uns ein Typ an, ob wir denn noch Karten bräuchten? - In dieser Atmosphäre hätte er auch nach dubioseren Dingen fragen können, die wir vielleicht bräuchten... Karten brauchten wir jedenfalls nicht.

"Oha.", dachte ich. Ich wusste, dass das Konzert nicht ausverkauft war. Und jetzt wollen die Leute, die Karten haben, auch noch Ihre Karten loswerden? Verdammt. Ich will tobende Menschenmassen! Menschenmassen, die diese Band verdient!


Aber erst mal hieß es Abwarten und die Location finden. Am besten dem Typ hinterher, der die Karten los werden wollte. Er nahm eine Abkürzung. Wir gingen ihm nach. Es wurde noch dunkler...
Wir überlegten gerade, doch lieber wieder umzudrehen, als wir das buchstäbliche Licht am Ende des Tunnels in Form des Täubchenthals erblickten - unsere Location für diesen wundervollen Abend. 
Quelle: Täubchenthal

Ohne Übertreibung: Es ist wirklich der schönste Club, in dem ich je ein Konzert erleben durfte. Alleine der Konzert-Ballsaal mit den zwei Kronleuchtern aus Neonröhren macht Einiges her. Die Toiletten machten einen frisch gezimmerten Eindruck. Das Barpersonal war freundlich und zahlreich. Das Publikum war noch schöner als erwartet. Kurz gesagt: ich fühlte mich wohl.



Bine und ich im Licht der Neonkronleuchter!
Wir kamen pünktlich zur Vorband Pool im Täubchenthal an und waren von der tollen Bühnenpräsenz der drei Hamburger sofort angetan. Auch das Publikum war ab dem zweiten Song schon warm getanzt und von vorne bis hinten mit dabei.
Die Angst vor einem zu kleinen Publikum war völlig unberechtigt. Leipzig war am Start! Aber wie!

Wenn es so schon losging, was ist dann erst los, wenn The1975 die Bühne betreten?

Die Antwort lautet: Eine Menge! Das Kreischkonzert begann sofort, als Sänger Matt Healy die Bühne betrat.
Der erste Song "The City" erschuf sofort die Atmosphäre für die die Band aus Manchester so geliebt wird, auch wenn der Sound des Gesangs als erstes noch nicht so gut gehört werden konnte.
Diese technische Unstimmigkeit konnte allerdings schnell reguliert werden. The1975 überzeugten als großartige Liveband. Matt Healy stellte sich als Entertainer zwischen den Songs ebenso gut an. Ihm gelang es, die Distanz zum Publikum mit kleinen Plaudereien zu verringern und vermittelte sichtlich den Eindruck, dass die Band sich in Leipzig sehr wohl fühlt.

Setlist



Auf die obligatorische Pause vor der Zugabe verzichtete die Band. "We'd just be standing behind the door... that would be ridiculous. So let's play a few more..."
Guter Move, wie ich finde.

Leipzig verabschiedete sich nach dem Song "Sex" mit einem warmen langanhaltenden Applaus von The1975.

Uns zog es aber erst nach einem ausgiebigen After-Konzert-Tänzchen wieder raus in die Dunkelheit.




Leipzig, ich komm wieder! Und zwar ganz uneigentlich!


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